Montag, 23. August 2010

My week

Gerade bin ich von einer ziemlich anstrengenden kleinen Fahrradtour über den Campus wiedergekommen. Der ist so extrem hügelig, dass ich an einigen Stellen echt gerne abgestiegen wäre, wenn da nicht immer irgendwelche Autofahrer in der Nähe gewesen wären, die mich auch so schon komisch anstarrten und ich mir deshalb einfach nicht die Blöße geben wollte. Ich habe wirklich noch nie so sehr geschwitzt! Bedenkt man, dass es wieder über 30° sind, muss man ich mir da aber zugestehen. Nach einer Dusche, einem ausführlichen Abendessen und einem Eisnachtisch fühle ich mich nun dazu bereit, mich hier auch noch ein wenig auszulassen.
Also lasst mich mal erzählen, was ich diese Woche alles erlebt und getan habe. Der Dienstag war reserviert zum Arbeiten, sodass ich am Mittwoch mit Anabel und ihren Kindern, sowie 2 weiteren Kindern in den Zoo fahren konnte. Da der Riverbank Zoo in Columbia liegt, was die Hauptstadt von South Carolina ist, kann ich nun einen weiteren US-Bundesstaat von meiner Liste streichen. ;-) -> Siehe Unten!
Der Zoo war echt interessant, da hier Tiere zu sehen sind, die man bei uns in den Zoos nicht so häufig sieht. Logischerweise findet man hier mehr (süd-)amerikanische Tiere, als afrikanische Tiere, die man bei uns meist in den Zoos hat. Wir konnten sogar Lorikeets - eine krass bunte Vogelart füttern, was echt lustig war. Unangenehm wurde es bei den Schlangen. Nicht, dass ich generell Schlangen eklig fände oder Angst vor ihnen hätte. Nur die Hinweise, dass man einige dieser sehr giftigen Tiere hier in der Wildnis antreffen kann, ließ mich von meinen Wanderplänen etwas zurückschrecken. Ohne Einheimische werde ich hier jedenfalls nicht durch die Berge kraxeln.
Die einzigen Tiere, die mich wirklich erschreckt haben und die ich extrem ekelig finde, waren Kakerlaken. Leider kann man auch die hier antreffen, hoffentlich treffe ich aber so selten, wie möglich welche.
Der Donnerstag und Freitag waren dann wieder für die Vorbereitung meines Unterrichts und Einarbeitung in das Material reserviert. Freitag Abend hatte mich Sylvia gefragt, ob ich mit in Kino käme, was ich natürlich sofort angenommen habe. Wir haben "Eat, Pray, Love" gesehen. Das ist der neue Film mit Julia Roberts nach einem Roman, der hier in den USA ein riesiger Bestseller ist. Ich fand den Film zwar anregend - es ging um eine Frau, die sich scheiden lässt und dann lange mit sich selbst hadert - aber nicht sonderlich tiefgründig. Am eindruckvollsten sind aber die Bilder, die Landschaften, die gezeigt werden. Die Protagonistin mach nämlich eine Art Weltreise und bleibt jeweils für mehrere Monate in Italien, Indien und auf Bali. Bali ist definitiv ein Ort, den ich sehr gerne einmal sehen möchte. Landschaftlich scheint das ein tolles Erlebnis zu sein! Es ist einfach wahnsinnig grün und auch historisch sehr interessant.
Da ich Nachts mit dem Bus hätte zurückfahren müssen, was sicher nicht ganz ungefährlich ist, ließ mich Sylvia bei sich übernachten und nach einem "deutschen" Frühstück in ihrem tollen Wintergarten wurde ich von Anabel und ihrer Tocher Julia abgeholt, da wir beide noch ein paar Hosen für die Uni brauchten. Leider sind die Damenhosen hier sehr merkwürdig geschnitten. Alle gingen mir bis zum Bauchnabel, was ich nicht sehr attraktiv finde. Deshalb verriet mir Anabel, dass sie jahrelang Männerhosen gekauft hat. Nun besitze ich also eine "Guy Levis", die aber echt gut aussieht und
einen besseren Hintern macht als die Damenjeans.
Außerdem besorgten wir noch einen Schreibtischstuhl. Mittlerweile habe ich wirklich keine Lust mehr, Geld auszugeben und hoffe, dass ich nun alles habe (abgesehen von einem Auto?), was ich für mein Leben in Charlotte brauche.
Nun bin ich schon ganz gespannt auf nächste Woche und ziemlich aufgeregt, was mich am Montag so erwartet. Es steht meine zwei ersten Stunde an, jeweils vor Gruppen von mindestens 30 Personen. Ein ausführlicher Bericht folgt selbstverständlich auf den Fuß!

Dienstag, 17. August 2010

Arbeiten?!?

16.08.2010

Ueber den gestrigen Tag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Den groessten Teil verbrachte ich damit, meine Unterrichtsunterlagen zu sichten und mir zu ueberlegen, wie ich die ersten Stunden gestalten wollte. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich nicht wirklich viel Zeit habe und fuer viele Extravaganzen leider keine Zeit bleiben wird. In jeder Gruppe habe ich nur 2h pro Woche von jeweils 75 Minuten. Fuer eine Fremdsprache ist das wirklich wenig. Da diese zwei Gruppen auch noch auf dem gleichen Niveau sind, werde ich meine Energien wahrscheinlich viel in extracurriculare Angebote stecken, wie den German Club.
Ein Hinweis zu meinem Blog kam gestern von meinem Bruder, der mehr Bilder verlangte. Diesem Wunsch wuerde ich gerne nachgehen, jedoch habe ich noch keine Kamera und mein neues Handy konnte ich bisher leider noch nicht auf meinem Computer installieren. Deshalb werde ich versuchen, die naechsten Eintraege wenigstens mit Links zu unterlegen – zur Illustration. Und vielleicht ist eine Kamera dann ja meine naechste grosse Investition.

Ein anstrengender Sonntag

15.08.2010

Am Sonntag habe ich beschlossen mir Zeait fuer mich zu nehmen und mir nichts vorzunehmen, dass auch nur im Entferntesten mit der Uni zu tun hat. Also wurde erst ganz lange telefoniert, dann die Wohnung sauber gemacht und dann ein wenig relaxed. Da Lorena aber am Morgen in den Urlaub gefahran war, war ich ganz alleine in der Wohnung und beschloss daher eine kleine Entdeckungstour mit dem Fahrrad zu machen. Ein Ziel hatte ich mir auch ausgesucht: den Reedy Creek Park. Auf meiner Karte schien das Ziel nicht allzu weit und ich nahm mir ein Buch mit, um mich irgendwo hinzusetzten und zu lesen. Bis in die richtige Gegend zu kommen war gar nicht so schwer, auch wenn man auf den Strassen extrem vorsichtig sein muss, weil die Autofahrer es kaum gewohnt sind, auf Radfahrer zu treffen. Ich war frohen Mutes, den Eingang zum Park zu finden, als ich mich ziemlich bald im benachbarten Wohngebiet wiederfand. Jedoch hatte ich auch nach durchqueren des Wohngebiets noch keinen Eingang gefunden und dachte mir, dass ich dann wenigstens noch durch zweimal rechts abbiegen die Runde beenden koennte. Soweit so gut, ich war wieder auf der Querstrasse angelangt, von der ich Links abbiegen musste, um nach Hause zu kommen. Ja, sicher zog es sich nun etwas und nach einer viertel Stunde kamen mir dann doch Zweifel, ob in meiner Logik nicht doch irgendwo ein Fehler gewesen sei. Aber erst, als ich an einer Autobahnabfahrt vorbei kam war ich mir ganz sicher, dass ich hier wohl falsch war. Ein Blick auf die Karte reichte, um zu erkennen, dass ich ungefaehr 3 Meilen zu weit gefahren war und meine Ausfahrt irgendwie verpasst haben musste. Also zurueck das Ganze. Jetzt wurde mir auch klar, warum es mich nur 20 Minuten gekostet hatte, bis hierher zu kommen – rueckwaerts ging es naemlich leicht aber stetig bergauf. Auf diese Weise brauchte ich eine ganze Weile laenger, um bis zu meiner Abfahrt zu gelangen. Zu allem Uebel fing es nun auch noch an, wie aus Giesskannen zu regnen, sodass ich kaum meine Augen aufhalten konnte, an denen das Wasser herunter rann. Die Autos zischten waehrenddessen ungehalten an mir vorrueber und machten mich zusaetzlich von unten dreckig.
Nun ja, ich kam heil und sogar warm zu Hause an, denn der Regen war eher eine warme Dusche als eine Erfrischung. Von weiteren Exkursionen dieser Art werde ich aber in Zukunft absehen muessen. Nicht nur, weil ich es hoch und heilig versprochen habe, denn diese Erfahrung hat mir bewiesen, dass Fahrradfahren in den USA absurderweise ohne Auto nicht moeglich ist. Also werde ich wohl doch den Schritt machen muessen und mir ein solches kaufen...
Am Abend bin ich dann nur noch eine kleine Runde ueber den Campus spaziert. Wenigstens da sollte mir jawohl nichts passieren.

Montag, 16. August 2010

Almut als Professor

13.08.2010

Am Freitag war ich zum ersten Mal „richtig“ in meinem Büro. Dieses teile ich mit 5 anderen „instructors“, unter anderem meiner Mitbewohnerin Lorena. Da das Semester noch nicht begonnen hat, war ich gestern alleine dort und konnte in aller Ruhe meine Schränke aufräumen. Meine Vorgängerin hat alles Mögliche an Materialien hier gelassen, das Katrin „Moderationsmaterial“ nennen würde. Außerdem konnte ich meine ersten „offiziellen“ Mails als Lehrerin beantworten! Nur, dass diese Mails etwas merkwürdig waren und mir zeigten, dass die Gerüchte über die Unselbstständigkeit der Studenten hier vielleicht doch nicht übertrieben ist. Die erste Mail kam von einer Mutter, die anscheinend den Stundenplan ihres Sohnes zusammenstellt und „Mister Weismann“ um die Möglichkeit bat, diesen doch bitte noch in meinen bereits vollen Kurs aufzunehmen. Etwas amüsiert von dieser Anfrage erinnerte ich mich an Anabels Worte, doch bitte besonders freundlich zu unseren Studenten zu sein, da die Deutschabteilung hier um jeden Studenten kämpfen muss. Also war ich nett und schrieb ihr Söhnchen gleich in meinen Kurs ein. Doch das war nicht alles, denn bald darauf kam eine Mail von einem Studenten, der mir zwar persönlich schrieb, aber dafür noch nichts von irgendwelchen Konventionen beim Schreiben von Mails gehört zu haben scheint. Denn seine Mail enthielt weder eine Grußformel, noch eine Unterschrift oder auch nur einen Hinweis darauf, dass ich nicht seine beste Freundin bin. Aber wer mich kennt, weiß, dass es mir nicht schwer fällt freundlich zu sein und so versuchte ich es mit indirekter Korrektur und schrieb ihm eine angemessene Mail zurück. Nun ja immerhin habe ich heute dann doch noch eine perfekte und äußerst höfliche Mail von einer dritten Person bekommen. Das nehme ich dann mal als gutes Zeichen und gehe davon aus, dass meine Klassen zwar sehr gemischt sein werden, ich aber nicht jedem erst erklären muss, was ein Brief ist, bevor wir einen schreiben können.
Die Überraschung des Tages war ein Schild an meiner Tür, dass die Sprechzeiten von Prof. Almut Weismann ankündigte – fehlt nur noch ein Dr., oder?

Sonntag, 15. August 2010

Ein Tag am Pool

12.08.2010

Da die Temperaturen in Charlotte dieser Tage kaum auszuhalten sind und ich dieses Jahr erst einmal Baden war, hatten Lorena und ich beschlossen Baden zu gehen. Eine Freundin von ihr hat ein Haus zudem auch ein Nachbarschaftspool gehört. Leider musste ich aber feststellen, dass ich alle meine Bikinis und Badeanzüge in Deutschland vergessen habe. Doch Anabel bot mir an, mich schnell zu einem Kleidungsladen zu fahren, als sie mir am Morgen noch ein paar Kleinigkeiten und einen Stuhl vorbeibrachte. Dass die Saison schon lange vorbei ist, führte zwar einerseits dazu, dass die Auswahl sehr klein war, jedoch bezahlte ich dann für meine Ausstattung statt 70 Dollar nur noch 8.
Gegen Mittag ging es dann los. Zunächst verspeisten wir ein leckeres Ratatouille, dass uns Lorena am Tag zuvor gekocht hatte und dann liefen wir zum Pool, der zu meinem Erstaunen fast leer war. Es war wirklich toll zu schwimmen und ein wenig braun zu werden, auch wenn das Wasser mit 32°C nicht sonderlich kühl war. Trotzdem war es sehr entspannend nach dem Stress der letzten Tage.
Da wir nach dem Baden noch eine Weile bei Lorenas Freundin blieben, war der Tag schon fast vorbei, als wir nach Hause kamen. Das einzige Berichtenswerte, das zu erwähnen bleibt ist die erste Nacht in meinem neuen Bett. Resümee: Es ist viel besser auf einer echten Matratze zu schlafen.

Becoming Real

11.08.2010

Seit 2 Tagen bin ich nun eine „real person“, wie Anabel sagt, was im Prinzip so viel bedeutet wie: ich habe eine Nummer. Dabei stimmt das noch nicht einmal richtig, da ich noch etwa 2 Wochen auf meine Social Security Number warten muss. Aber wenn ich die einmal habe, dann kann ich mir auch eine North Carolina ID holen und muss mich nicht immer mit meinem Pass ausweisen. An der Uni bin ich also schon echt, der Rest der Welt muss noch auf mich warten!
Das Ausfüllen der vielen Stapel an Unterlagen hat also Wirkung gezeigt. Ich habe jetzt eine offizielle E-Mail-Adresse, konnte mir bereits die Liste meiner Studenten ansehen und mit meiner Unikarte das Mittagessen bezahlen. Wo ich gerade einmal dabei bin – Lunch habe ich gestern mit Anabel und Paul, einem weiteren Kollegen der Deutschabteilung gegessen, sowie mit Robert, dem Head. Das machte dann eine sehr illustre Runde und ein amüsantes Essen.
Am Nachmittag stand dann noch einmal ein wenig Shopping an, denn mir fehlte ja noch ein Bett. Anabel hatte bei Target ein Fouton, also ein Sofabett gesehen, was ich mir ansehen sollte. Nach einer großen Auspackaktion, die mir ein wenig unangenehm war, fanden wir dann auch das richtige. Während ich also alles wieder „typisch deutsch“ in die Verpackungen verstaute, fuhr Anabel das Auto vor und mit Hilfe der Angestellten bugsierten wir das Teil in ihren Van. Danach ging es noch ein letztes Mal zu Walmart, um dort eine Matratze aus Memory Foam zu kaufen, die den Fouton noch bequemer machen soll.
Am Abend baute ich das Gerät dann auf und nun sitzt es in unserem Wohnzimmer, da sich die Matratze noch ausreichend entfalten muss. Heute Abend kann ich dann zum ersten Mal auf meinem endgültigen Bett schlafen und freue mich schon sehr darauf.
Meine letzte Aktion gestern war eine kleine Fahrradtour, um zu sehen, wie ich am besten zum nächsten Supermarkt komme. Nach ein paar Fehlversuchen, die nichtungefährlich waren, da Fahrradfahrer hier nicht für voll genommen werden, fand ich schließlich eine Strecke, die ziemlich einfach ist. In etwa 10 Minuten kann ich von hier zum Einkaufszentrum kommen, wo auch ein Fahrradladen!!! ist, sowie andere kleine Restaurants, Cafés, eine Drogerie und ein paar andere kleine Läden.

Freitag, 13. August 2010

Organic Food

10.08.2010

Gestern hatte ich endlich die Freiheit morgens auszuschlafen, da ich mit Anabel verabredet hatte, einen Tag „frei“ zu machen. Ich stand also erst nach 8 auf, machte in aller Ruhe Frühstück und ging dann daran, meine neuen Möbel zu reinigen und zu füllen. Als ich damit fertig war, rief mich Anabel an und meinte, dass meine Identifikationsnummer schon fertig war und wir also unerwarteter Weise ein paar Wege erledigen könnten. Um niemanden zu langweilen möchte ich nur sagen, dass ich etwa 30 Blätter Formulare ausfüllte und den ganzen Tag irgendwelche Fragen zu meiner Person beantwortete. Eigentlich waren es sogar immer wieder die gleichen. Resultat ist, dass ich nun eine brandneue Unikarte habe (Go 49ers!), ich offiziell an der UNCC angestellt bin, meine SocialSecurityNumber beantragt ist, ich ein Bankkonto eröffnet habe und eine Telefonkarte besitze, um billig nach Deutschland anzurufen!
Nachdem alle diese Dinge erledigt waren, was ca. 5 Stunden dauerte, setzte mich Anabel an einem Coffeshop ab, in dem Lorena wartete und wir machten uns gemeinsam auf die Suche nach einem Router für unseren Internetanschluss und gingen Lebensmittel einkaufen. Letzteres taten wir in einem tollen Supermarkt, der sich auf Biolebensmittel spezialisiert hat und vor allem „whole food“ anbietet – "Trader Joe‘s". Das heisst, ich habe dort Brot gefunden, dass sich nicht auf Würfelgröße zusammenpressen lässt sowie Vollkornreis und frisches Biogemüse und –obst und ein riesiges Angebot an Käse usw. Das alles war wohl ein wenig teurer, als in anderen Supermärkten, aber dennoch erschwinglich. Gerade die Preise für Obst und Gemüse haben mich positiv überrascht. Lorena meint, dass dies natürlich auch mit dem Bundesstaat zu tun hat, d.h. dass es in New York definitiv teurer ist, gerade was frische Lebensmittel angeht und es natürlich auch wichtig ist, dass es in Charlotte eine Gruppe Menschen gibt, die sich für gesunde und nachhaltige Ernährung interessieren. Was ich außerdem lustig fand, ist dass man bei Trader Joe’s seine eigenen Beutel mitbringen kann und dann dafür an einer Gutscheinverlosung teilnimmt. Dies soll die Leute darauf aufmerksam machen, dass sie der Natur nichts Gutes tun, wenn sie alles in Tausende von Plastetüten verpacken lassen, wie es hier überall üblich ist.
Alles in allem bin ich doch überrascht, wie sich das Land verändert hat, seit ich das letzte Mal hier war, denn auch Recycling scheint in aller Munde zu sein. Sicherlich leben nicht alle Menschen in den USA diesen Trend mit, aber ich denke trotzdem, dass sich ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickelt hat. Und das macht es viel angenehmer hier zu leben, weil man kein riesiges Negativkonto anhäufen muss, um sich zu ernähren. Leider ist den Amis aber noch nicht bewusst geworden, dass man auch bei 28°C Innentemperatur oder mehr überleben kann, im Gegensatz zu 22°C. Meine Mitbewohnerin ist dabei Gott-sei-Dank eine löbliche Ausnahme. Ansonsten friere ich hier regelmäßig und renne daher trotz an die 40°C Außentemperatur meist mit langer Hose herum, schließlich hält man sich sowieso die meiste Zeit in den Gebäuden auf.

Sightseeing

09.08.2010

Nach einer wieder ziemlich kurzen Nacht, holte mich Anabel um neun bei mir zu Hause ab und wir gingen gemeinsam in die Uni, um dort ein paar Unterlagen zusammenzustellen, damit ich sobald wie möglich angestellt sein würde. Um 10 verließen wir dann die Uni und holten einen neuen Kollegen ihres Mannes samt seiner Frau ab, da uns Anabel die Stadt zeigen wollte. Zunächst ging es aber zu einem kleinen Haus, dass die beiden eventuell mieten wollten und während sie sich umschauten unterhielt ich mich mit dem Sohn der Besitzerin, welcher nebenbei Geschichte an der UNCC unterrichtet und hier im nächsten Semester ein Seminar über Religionen in der amerikanischen Kultur geben würde, was ich natürlich extrem spannend fand. Ich habe natürlich vor ein paar Kurse nebenbei zu besuchen und muss mich unbedingt einmal umschauen, was es so gibt.
Die Tour selbst führte uns dann durch verschiedene Teile Charlottes, welches eine sehr schöne Stadt ist und endete in Anabels Haus, wo wir das selbstgebraute Bier ihres Mannes probieren durften und aus dem ich mit einem Stapel Bücher herausging. Ich hatte Anabel erzählt, dass ich gerade ein paar amerikanische Bücher aus dem 19.Jahrhundert lese und dies auch eines meiner Schwerpunktthemen im Studium war. Offensichtlich war die Literatur des 19.Jahrhunderts Thema ihrer Abschlussarbeit. Auf diese Art und Weise, habe ich nun jedenfalls ein paar Bücher, die ich in mein neues Regal stellen kann.
Zu Hause angekommen, war ich wieder total k.o. Rappelte mich aber nach dem Essen nochmal auf, um Joggen zu gehen. Ich hatte mich nämlich daran erinnert, dass das beste Mittel gegen Jetlag Bewegung an der frischen Luft im Tageslicht ist. Außerdem beängstigten mich ein wenig die Massen an übergewichtigen Menschen, die einem hier jeden Tag über den Weg laufen. Schliesslich will ich ja nicht irgendwann auch so aussehen! ;-)

Der Möbeltag

08.08.2010

Gestern war ein wahnsinnig anstrengender Tag. Anabel, meine Kollegin und Betreuerin hatte gesagt, dass sie gegen 11 Uhr in unserem Apartment sein würde. Also hatte ich nach dem Aufstehen noch genügend Zeit, um meine Einkäufe vom Vortag zu verstauen und mein Bad einzurichten.
Anabel stellte sich als eine sehr quirlige Frau heraus, die nichts liegen lässt, sodass ich am Ende des Tages ein fast vollständig eingerichtetes Zimmer hatte (Kommode, Regal, Nachttischchen, Lautsprecher), in unserem Wohnzimmer ein Sofa und Tisch stand und die Küche mit einem weiteren Regal und einem Wasserkocher ausgerüstet war. Außerdem schafften wir es, dass ich nach etwa zwei Stunden im Handyladen endlich einen Vertrag und ein Telefon hatte. Kein Wunder, dass ich nach fünf Stunden Erledigungen vollkommen geschafft war und mich Anabel nach Hause fuhr, damit ich mich ausruhen konnte, bevor Freunde von ihr die Wohnzimmermöbel bringen würden. Nachdem auch das geschafft war, fiel ich auch bald wieder ins Bett und schaffte es doch wirklich 9 Stunden zu schlafen.
Leider habe ich jedoch noch keine bezahlbare Möglichkeit nach Deutschland anzurufen, da wir immer noch kein Internet haben und ich daher auch keinen Prepaid-Service für Deutschlandgespräche kaufen konnte. Netterweise ließ mich Anabel aber ihr Handy benutzen, um einen (gefühlt) längst überfälligen Anruf zu machen.

Mittwoch, 11. August 2010

Einrichtungsfragen

07.08.2010

Mein erster vollständiger Tag in Charlotte begann um 5 Uhr morgens Ortszeit. Obwohl ich am Abend hundemüde ins Bett gefallen war, konnte ich nur 7 Stunden schlafen. Daher fing ich zunächst an ein paar Seiten zu lesen und ein paar Zeilen zu schreiben. Doch um sieben holte mich der Hunger dann endgültig aus dem Bett. Außerdem reizten mich die vollen Koffer und Taschen, die ich nach und nach in meinem Closet verteilen wollte. Glücklicherweise ist es in den USA üblich, dass es in die Wände eingebaute Kleiderschränke gibt, weshalb ich auch ohne die Anschaffung eines großen Möbelstückes bereits Stauraum habe. Während Lorena noch schlief, räumte ich mehrere Stunden lang alles Mögliche in diverse Schränke, putzte wie verrückt und überlegte mir, wie ich mein Zimmer und mein Bad einrichten würde.
Gegen Mittag kam dann meine Kollegin Sylvia vorbei, die mir Blumen, Blaubeeren und Pfirsiche vom Farmer’s Market mitbrachte. Sie verriet mir, dass Blaubeeren sehr typisch für die Region sind, was ist sehr sympathisch finde!!! ;-) Ich habe mich also sehr gefreut. Dann erzählte mir Sylvia ein wenig über die Deutschkurse und brachte mir meinen Syllabus vorbei, den sie netterweise bereits für mich vorbereitet hatte. Zum Lunch ging es dann in ein nettes kleines indisches Restaurant, wo das Buffet keine Wünsche offen ließ, mich aber mein Magen ob seiner geringen Größe doch sehr enttäuschte!
Nach Hause zurückgekehrt, beschlossen Lorena und ich einen Ausflug in diverse Möbelhäuser zu machen, welcher uns letztendlich Ikea führte. Darüber war ich dann nicht wirklich traurig, da die Möbel und Gegenstände in den amerikanischen Läden doch nicht so ganz meinem Geschmack entsprachen. Dennoch blieb ich dabei, mir keine größeren Dinge anzuschaffen, da ich darauf hoffe, über das Internet ein paar gebrauchte Möbel zu finden. Es wäre wirklich zu schade, wenn ich mir etwas Neues anschaffe und es dann in einem Jahr wegwerfen müsste. Also blieb es bei diversen Boxen, Döschen, Uhren, ein paar Küchenutensilien, einem Mülleimer, einer Menge Haken und ein paar Dekorationen.
Dass mein Zeitgefühl vollkommen außer Kraft gesetzt ist, bewies sich dann beim Verlassen des Marktes, denn zu meinem großen Erstaunen war es stockduster draußen und bereits nach neun Uhr. Klar, dass ich zu Hause angekommen, es nicht mehr schaffte alles einzurichten. Trotzdem war es bereits 23 Uhr, als ich wie tot ins Bett fiel und sofort einschlief.

Tag 1: Abgefahren - Angekommen

06.08.2010
Abgefahren - Angekommen

Nachdem ich mich in den letzten 2 Wochen von so vielen lieben Menschen, wie möglich verabschiedet habe, ging es nun gestern tatsächlich los. Nach dem letzten und schwersten „Goodbye“ von allen und einem schrecklich langen Flug von 10 Stunden, stieg ich in Charlotte aus dem Flieger und freute mich, mir nun endlich die Beine vertreten zu können. Aber Pustekuchen! Denn als erstes musste ich mich, zusammen mit ungefähr 400 anderen Ankommenden in die Schlange vor der Einreisekontrolle stellen. Doch nach ungefähr anderthalb weiteren Stunden, war auch ich endlich dran, ließ mir noch einmal meine Fingerabdrücke abnehmen und mich fotografieren, und holte mein Gepäck, was nun schon ungeduldig auf mich wartete. Ich freute mich sehr, am Gate dann nicht nur meine neue Mitbewohnerin zu sehen, sondern auch eine Kollegin, die mich beide mit strahlenden Gesichtern in Empfang nahmen.
Da es in Deutschland mittlerweile ein Uhr nachts gewesen wäre, war ich natürlich entsprechend müde, was meinen Magen aber nicht davon abhielt nach Nahrung zu verlangen und mein Körper nach einer Dusche. Also fuhr ich mit Lorena, meiner kolumbianischen Mitbewohnerin, erst mal bei einem kleinen Restaurant namens Panera Bread vorbei und wir gönnten uns eine leckere Suppe und kühles, sehr wohl tuendes Wasser. Wie in den USA üblich war auch das Restaurant klimatisiert, was wirklich sehr angenehm war. Hier sind es zurzeit fast 100°F und dabei sehr feucht, was die Hitze sehr unangenehm macht. Trotzdem bin ich seit meiner Ankunft, noch kaum ins Schwitzen geraten, weil es wo auch immer man hingeht immer klimatisiert ist. Nach unserer kleinen Pause mussten wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, damit ich für die nächsten Tage wenigstens ein paar grundlegende Nahrungsmittel zur Verfügung haben werde. Außerdem musste für mein Bad noch ein Duschvorhang her, sowie für die Küche ein Wasserfilter, um nicht in allen Getränken das Chlor zu schmecken, das die Amis ihrem Leitungswasser zusetzen.
Nun endlich ging es in die Wohnung, die nun für 10 Monate mein Zuhause sein wird. Wie ich schon on Google Earth gesehen hatte, liegt das Wohnhaus in einer kleinen Siedlung von zweistöckigen Gebäuden ganz in der Nähe des Campus. Hier wohnen in der Mehrzahl Studenten in Wohnungen wie unserer. Diese hat zwei Schlafzimmer und zwei Badezimmer sowie eine Art Wohnküche, die sehr großzügig ist. Mein Bad hat eine angenehme Größe und auch mein Zimmer ist genau richtig. In der ganzen Wohnung liegt sehr schönes (nicht Echt-)Holzparkett, was sehr praktisch ist da sowohl Lorena, als auch ich lange dunkle Haare haben. Was das für die Reinhaltung von Teppichen bedeutet, kann man sich sicherlich vorstellen. Auch wenn in der Wohnung außer Kisten und Gepäckstücken noch nicht viel steht, habe ich einen guten Eindruck. Lorena scheint sehr nett zu sein und meine Kollegin ebenfalls.
Meine erste Nacht konnte ich auf einer aufblasbaren Matratze verbringen, die eine andere Kollegin netterweise für mich besorgt hat, zusammen mit ein paar weiteren notwendigen Dingen, wie Geschirr und Lampen. Obwohl ich nach deutscher Zeit um halb fünf ins Bett ging, konnte ich leider nicht länger als 7 Stunden schlafen und sitze nun seit fünf Uhr lokaler Zeit hier und wundere mich, dass es draußen immer noch nicht heller zu werden scheint. Trotzdem finde ich, dass es Zeit für ein Frühstück wird und danach vielleicht für einen kleinen Spaziergang…
 
XStat