In meinem letzten Post habe ich versprochen ausführlich über meine ersten Unterrichtsstunden zu berichten. Leider war ich am Wochenende dann so geschafft, dass ich mich irgendwie nicht dazu aufraffen konnte dies auch in die Tat umzusetzen und bekam im Laufe dieser Woche dann auch prompt ein paar Mails von besorgten Verwandten und Bekannten, ob denn alles ok bei mir sein - ich hätte ja schon so lange keinen Blogeintrag mehr gemacht. Also - beruhigt euch! - hier ist alles ok. Auch wenn die sogar Tagesschau Wirbelsturmwarnungen für North Carolina angesagt hat. Ich lebe weit von der Küste entfernt und habe davon überhaupt nichts mitbekommen. Hier sind es immer noch über 30°C und nur die stetigen Voraussagen von Anabel und Lorena lassen mich erahnen, dass bald ein "kristallklarer Herbst" anbrechen wird.
Nun also zu meinem Unterricht. Mittlerweile habe ich die ersten Zwei Wochen hinter mich gebracht und auch wenn ich nicht behaupten kann, versagt zu haben, fühlt es sich doch manchmal an, als wäre ich eine "Hochstaplerin". ... as if I were a fraud. Dies liegt aber hauptsächlich an dem merkwürdigen Gefühl, dass in mir aufkommt, wenn ich anderen Menschen sage, was sie zu tun und zu lassen haben - vor allem, da diese nicht viel jünger sind, als ich und teilweise sogar älter. Es ist auch komisch sich damit auseinandersetzen zu müssen, dass Studenten manche Sachen nicht verstehen, auch wenn man Dinge dreimal erklärt hat. Oder sie Aufgaben nicht erledigen, die man schon 2 Wochen lang fordert. Meine bisherigen Unterrichtserfahrungen sind da ganz anders. Die Arbeit mit Kindern ist selbstverständlich etwas völlig verschiedenes, aber auch der bisherige Unterricht mit Erwachsenen war anders, da es sich immer um Menschen gehandelt hat, die hochmotiviert waren und kamen, weil sie etwas lernen wollten. Hier ist es eher, wie an einer Schule, wo Schüler/students kommen müssen. Die vielleicht wenig oder gar keine Motivation haben (außer eine äußere) eine Fremdsprache zu lernen. Und genau aus diesem Grund muss man Dinge zig mal wiederholen. Aufgaben laut und deutlich und am Besten in schriftlicher Form und dreifacher Ausführung geben. Und... sich über die drei/viel Studenten freuen, die wirklich bei der Sache sind, ohne die anderen zu vergessen.
Aber keine Angst: Spaß macht es mir trotzdem sehr! Denn es ist interessant diese neue Rolle auszuprobieren oder besser anzuprobieren. Genauso, wie sich darüber Gedanken zu machen, welche Inhalte man in welche Verpackung steckt, damit sie auch interessant werden. Die Frage der Methodik bekommt in der Praxis irgendwie doch noch ein ganz anderes Gewicht. Leider bleibt mir bei einem doch sehr vollen Lehrplan nicht viel Zeit für Experimente und manchmal verschätze ich mich in der Zeitaufteilung noch sehr. Aber ich versuche mit allen Mitteln zu wuchern und für jeden Lernertyp etwas zu bieten, damit wir nicht nur stur am Buch kleben bleiben müssen und ich auch etwas über Deutschland erzählen kann.
Auch wenn es jetzt vielleicht nicht so anklang, komme ich doch sehr gut mit den kleinen Herausforderungen zurecht und meistens funktioniert der Unterricht auch so, wie ich mir das vorstelle. Bis jetzt glaube ich auch, dass ich noch keinen Studenten auf der Strecke gelassen habe und alle verstanden haben, dass sie zu mir kommen können oder es einfach sagen können, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Daher kann ich doch auch ziemlich zufrieden sein! :-)
Lustigerweise musste diese Woche schon festgelegt werden, welche Kurse ich nächstes Semester unterrichten werde (nach nicht mal 2 Wochen!). Ich werde 2 verschiedene Fortgeschrittenenkurse unterrichten, die "German Culture through Film" heißen.
Hier kann ich jeweils 3 deutsche Filme behandeln, die dann sowohl als sprachliche, als auch kulturelle Diskussionsgrundlage dienen. Ich finde das total spannend! Ich habe während meines Studiums in der Amerikanistik auch mehrere Filmseminare belegt und hoffe, die Studenten hier auch so für die Filme begeistern kann, wie ich es damals war. Komischerweise kenne ich viele der vorgeschlagenen Filme nicht und muss mich jetzt erstmal in die deutsche Filmgeschichte einlesen und eingucken... Das wird bestimmt interessant! - Empfehlungen werden gerne angenommen...
Freitag, 3. September 2010
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1 Kommentar:
zu den Filmen kann ich dir (noch mal) diese Artikelreihe empfehlen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32255/1.html
Filme wie Jud Süß wirst du naemlich absurderweise in Deutschland nicht sehen koennen, weil sie zensiert sind.
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