Heute habe ich festgestellt, dass ich nun schon seit 6 Wochen in Charlotte bin. Von Routine kann sicherlich keine Rede sein, auch wenn ich mich an einige Umstände mittlerweile gewöhnt habe. Die letzten 2 Wochenenden dagegen waren bei weitem nicht langweilig. Letzten Samsatg bin ich zusammen mit Lorena zu einem kleinen Get-Together eines neuen Spanischkollegen aus Mexiko gefahren. Er ist erst seit 4 Wochene hier und hat in der Nähe der Innenstadt eine kleines Haus gemietet. Die Einladung war anscheinend ziemlich spontan oder typisch mexikanisch, denn zum einen waren außer und beiden und Lorena's Freundin und deren Mann nur noch drei andere Latinos da. Außerdem stand in dem Haus außer einem Tisch und drei Stühlen noch gar nichts. Der Tisch wurde also voll beladen mit Snacks und Weinflaschen und die Stühle wurden nach 2 Stunden stehender Konversation den drei "Damen" überlassen. Natürlich verlief viel der Gespräche in Spanisch, schließlich war ich die einzige nicht-Latina, was grundsätzlich auch kein Problem war, schließlich hab ich das ja studiert. Trotzdem viel es mir unerwartet schwer die Gespräche verstehen zu können, da die leeren Räume einen unglaublichen Schall verursachten und ich mit den unterschiedlichen lateinamerikanischen Dialekten nicht so richtig zurecht kam. Wobei neben Mexikanisch auch Argentinisch, Costa Ricanisch, Columbianisch und andere Dialekte dabei waren. Gott-sei-Dank wechselte man gegen 22 Uhr dann doch ins Englisch, woraufhin mir aber das Thema zunehmend unangenehm wurde (worauf ich hier nicht näher eingehen möchte). Nach Mitternacht konnte ich dem Spanisch, das nun gesprochen wurde gar nicht mehr folgen, da meine Konzentration enorm vom Weinkonsum beeinflusst wurde. Nicht, dass ich viel getrunken hätte, nur habe ich seit ich hier bin keinen Alkohol mehr zu mir genommen. Außerdem drehte sich die Konversation um irgendwelche alten spanischen Hits der 70er, die dann leider auch noch bei YouTube rausgesucht werden mussten. - Dank der nicht vorhandenen Lautsprecher auch kein Vergnügen. Schluss um - meine Abmachung mit Lorena gegen Mitternacht nach Hause zu fahren wurde nach Latinozeit eingehalten und wir verließen gegen 2:15 endlich die "Party". Natürlich war ich hinterher ziemlich sauer, aber eigentlich frage ich mich noch immer, ob ich nicht vielleicht damit hätte rechnen sollen. Die Moral von der Geschichte ist also, dass man mit Lorena immer etwas mehr Zeit einplanen sollte und dass mein Spanisch dringender Verbesserung benötigt.
Unglücklicherweise konnte ich die somit verkürzte Nach nicht am nächsten Morgen wieder gutmachen, da ich mit Anabel ausgemacht hatte, dass sie mich am Sonntag um 7:30 abholt und ich mit ihr, ihrem Sohn und einem Freund und dessen Sohn nach Chapel Hill fahre. Dort wollte sie in dem Haus ihrer verstorbenen Doktormutter Bücher und Möbel holen, die sie geerbt hat, während ich mir den Main Campus der UNC anschauen wollte. Als wir aber in dem Haus ankamen wurde mir klar, dass ihr Vorhaben nicht so leicht zu erfüllen wäre und beschloss die Campustour auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Das Haus war nämlich seit fast einem Jahr nicht gelüftet worden und die Klimaanlage funktionierte offensichtlich auch nicht, sodass >Jegliches< von einer Schimmelschicht bedeckt war und überall tote Insekten und sogar eine gut getrocknete Maus herum lagen. Also gingen wir, nachdem wir alle Fenster und Türen aufgerissen hatten an die Arbeit und verpackten Geschirr und Bücher und reinigten Möbel. Die alte Dame, die übrigens eine österreichische Jüdin war, die mit ihrer Familie vor den Nazis geflohen war, besaß außerdem mehrere Hundert Teddys, die überall herumpurzelten. Mittlerweile sind diese Teddys alle bei Anabel in der Waschmaschine gelandet und haben ein lustiges Bild ergeben, als sie alle auf der Leine vor ihrem Haus hingen.
Natürlich waren wir nach diesem Tag alle ziemlich geschafft und nach einer kleinen Campusbesichtigung mit meinem Kollegen Paul, aßen wir dann zusammn mit seiner Familie in einem mexikanischen Restaurant. Leider schmeckte mir die Guacamole so gut, dass ich ganz vergaß, dass Avocado meinem Magen gar nicht gefällt, was dazu führte, dass ich die Gastfreundschaft von Paul in Anspruch nehmen musste und eine lange Nacht in seinem Haus verbrachte - zunächst bemuttert von Anabel, die dann aber mit Sack und Pack nach Hause fuhr. Paul hat ein wunderschönes Haus mitten im Wald etwas außerhalb von Chapel Hill. Hier wohnt er mit seiner Frau und drei Kindern, die alle furchtbar nett sind und mich am Montag zu ihren Labor Day Aktivitäten mitnahmen, sodass ich einen Tag am Nachbarschaftspool genießen konnte und mir endlich einige Bücher im Buchladen kaufte. Da Anabel beschlossen hatte den freien Montag zu nutzen, um die Aktionen in dem alten Haus zu beenden, konnte ich am Abend mit ihr wieder nach Hause fahren und war dann auch sehr froh, am Dienstag nicht unterrichten zu müssen, weil mir doch immer noch etwas schummig zumute war.
Mittlerweile habe ich diese Woche auch gut überstanden und genieße heute meinen Sonntag ganz für mich allein, nachdem ich am Freitag Abend bei Anabel Babysitten war und wir am Samstag in der South Park Mall zum Shoppen und dann zum Mittag essen unterwegs waren. Ich genieße es gerade sehr, einfach nur rumzuhängen, Filme zu gucken und zu telefonieren. Leider bleibt für letzteres wegen der Zeitverschiebung immer viel zu wenig Zeit! :-(
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1 Kommentar:
Das kannte ich ja noch gar nicht, dass Avocados dem Magen schaden können. Ich liebe auch Guacamole. Gestern habe ich erst eine große Schüssel voll gemacht.
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