Hauptperson ist Hester Prynn, eine junge Frau des 17. Jahrhunderts, die von ihrem sehr viel älteren Mann aus England nach Amerika vorausgeschickt wird. Allein lässt sie sich in dem damals streng puritanischen Dorf Boston nieder. Die Geschichte beginnt, mit ihrer Freilassung aus dem Gefängniss, nachdem sie des Ehebruchs überführt wurde. Verurteilt mit dem roten Stoffbuchstaben "A" (für adultery) auf ihrer Kleidung herumzulaufen, wird sie - zusammen mit ihrer Tochter Pearl - aus der Gesellschaft ausgstoßen, während ihr Liebhaber, der Geistliche des Ortes, sich nicht zu erkennen gibt. Doch besonders er geht an den moralischen Ansprüchen der Gesellschaft (innerlich) zu Grunde. Dritte Hauptperson des Romans ist der verschwunden geglaubte Ehemann Hesters, welcher sich nur ihr zu erkennen gibt und aus Rache das Leben des Pfarrers durch psychische Quälereien zerstört.

Wie sieht das denn nun aus mit der Sterbehilfe? Darf ich mich scheiden lassen? Was ist mit Sex vor der Ehe? Bin ich ein/e Betrüger/in, wenn ich meine kaputte Brille über die Versicherung meines Freundes bezahlen lasse?
Solche Fragen stellen sich uns tägich und wir kommen nicht umher sie zu beantworten. Aber vergessen wir nicht die nächste Ebene: Ist unsere gefasste Meinung dann allgemeingültig? Können wir unsere selbstgefassten Maßstäbe auch an andere anlegen und sie damit unter Druck setzen? Wollen wir in einer Gesellschaft/einer Gemeinde leben, die anderen Menschen eine Moral aufdrückt, deren sie nicht gerecht werden können?
Ich denke, dass es Gesetze und Moral geben muss, doch wie man damit umgeht ist relevant: Das Individuum sollte im Mittelpunkt stehen, Verständnis sollte regieren, nicht pauschale Verurteilungen und vergessen wir nicht: Es ist nie zu spät für Vergebung.